*** Höke´s Gesundheitsratgeber im September 2023 *** Tabuthema: „Nagelpilz“

03. September 2023

Unser Tipp aus der Apotheke: Die Erreger lassen sich auf lange Sicht in die Schranken weisen 🦠✋⛔

Noch immer ist der Nagelpilz eine Erkrankung, die man nur ungerne anspricht. Denn wer daran leidet, möchte die Infektion möglichst geheim halten. Unschön aussehende Füße sind vor Allem im Sommer, wo leichtere Schuhbekleidung wie Sandalen oder Badeschuhe getragen wird, ein Ärgernis und nicht selten eine Einschränkung der Lebensqualität. Dennoch kommt Nagelpilz häufig vor. Schätzungsweise 10 bis 30 Prozent der Menschen weltweit sind davon betroffen. Ausgelöst wird die Onychomykose, wie Mediziner den Nagelpilz bezeichnen, meist durch Fadenpilze, so genannte Dermatophyten, seltener durch Hefeoder Schimmelpilze. Die Ansteckung erfolgt gerne in öffentlichen Bädern, Saunen, Fitness-Studios oder Duschen und Umkleidekabinen von Sportstätten. Hier herrschen oft die optimalen, feuchtwarmen Bedingungen für den Erreger, um eine Infektion auszulösen. Die Symptome sind vielfältig. Oft finden sich brüchige, weißlich bis gelblichbraun verfärbte oder teilweise verdickte Nagelbereiche. Zudem ist häufig auch eine Entzündung des Nagelbetts vorzufinden. Bei Verdacht einer Nagelpilzerkrankung sollte stets ein ärztlicher Rat hinzugezogen werden, da es sich hierbei, im Gegensatz zur Behandlung des Fußpilzes, um eine kompliziertere und länger andauernde Therapie handelt. In vielen Fällen geht dem Nagelpilz ein Fußpilz voraus, denn die Erreger gelangen von der Haut leicht in den Nagel. Wer sich beispielsweise mit der Nagelschere verletzt, eröffnet den Pilzen eine direkte Eintrittspforte. Ist das Nagelwachstum durch bestimmte Krankheiten (z.B.: Diabetes mellitus) beeinträchtigt oder das Immunsystem geschwächt, können sich die Keime ebenfalls vermehren.

Wer einen Pilz an den Finger- oder Fußnägeln hat, muss sich wie zuvor erwähnt auf eine langwierige Therapie einstellen. Angewendet werden hier sogenannte Antimykotika. Sie enthalten Wirkstoffe, die Pilze gezielt abtöten, beziehungsweise ihr Wachstum hemmen. Solange lediglich die oberflächlichen Nagelschichten, maximal 1-2 Nägel und weniger als die Hälfte des jeweiligen Nagels befallen sind, kann die Infektion noch äußerlich mit Tinkturen und Nagellacken behandelt werden. Falls nicht ist meist eine innerliche Behandlung mit Tabletten oder Kapseln erforderlich. Der pilztötende Wirkstoff erreicht das Gewebe dann über die Blutbahn und lagert sich in die Nagelstruktur ein. Zusätzlich sollte, wenn möglich, auch der Nagel mit entsprechenden Mitteln behandelt werden. Bis die Wirkstoffe durch die Nagelschichten durchdringen und den Pilz abtöten können, dauert es seine Zeit. Denn zwischen den Nagelschichten liegen luftgefüllte Hohlräume. Darin können Pilzsporen viele Wochen, Monate und sogar Jahre überleben. Um diese Hohlräume zu durchbrechen, gibt es Salben, die zusätzlich auf den Nagel aufgetragen werden können. Sie enthalten Harnstoff in relativ hohen Konzentrationen und sind damit in der Lage, die oberen Nagelschichten aufzulösen. Die Wirkstoffe können so besser und schneller in die darunter liegenden Nagelschichten eindringen. Eine Alternative zu solchen Salben kann es sein, sich vom Arzt oder der Fußpflege diese befallenen Nagelschichten direkt entfernen zu lassen.

Die Arzneimittel müssen regelmäßig und vor allem lange genug angewendet werden, bis die Nägel gesund nachgewachsen sind. Bei einer Tabletteneinnahme muss man mit einer Therapiedauer von ca. 3 Monaten rechnen. Die Anwendung eines Pilz-Nagellacks kann durchaus sechs bis neun Monate in Anspruch nehmen. Es empfiehlt sich zudem zu Beginn der Therapie, die Hautbereiche der Nagelzwischenräume mit zu behandeln, um eine Ausbreitung der Erreger auf gesunde Bereiche zu verhindern. Im Besten Fall sollte man es aber gar nicht erst zur Infektion kommen lassen. Ein entscheidender Faktor zur Vorbeugung ist die regelmäßige Pflege der Finger- und Fußnägel. Vermeiden Sie es, sich in öffentlichen Einrichtungen barfuß zu bewegen und tragen sie im Alltag bequemes, passendes und bestenfalls atmungsaktives Schuhwerk. Achten Sie auf den täglichen Wechsel Ihrer Socken und waschen Sie Handtücher, Badezeug und Bettwäsche bei über 60° Celcius.

 

 

Autor: Martin Nowakowski