Aktuelles: Lieferengpässe erschweren die Arzneimittelversorgung 💊‼️
12. November 2022Unser Tipp aus der Apotheke: Kümmern Sie sich rechtzeitig um Ihr Rezept ⌛
💊 Wichtige und teilweise lebensnotwendige Arzneimittel wie Schmerz- und Fiebersäfte für Kinder, Krebstherapeutika oder auch Erkältungspräparate und Säureblocker sind zunehmend schwer zu bekommen. Derzeit werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 284 aktuelle Lieferengpässe aufgeführt. Als Lieferengpass ist eine über zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer üblichen Auslieferung oder eine das Angebot deutlich übersteigende Nachfrage definiert. Besonders die Anzahl und Länge der Lieferengpässe hat zuletzt dramatisch zugenommen.
✅ Solange Lieferengpässe lediglich einzelne Produkte betreffen, für die gleichwertige Alternativarzneimittel zur Verfügung stehen, kann die Versorgung der Patienten in der Apotheke recht unkompliziert sichergestellt werden. Das abgegebene Arzneimittel weicht in diesen Fällen zwar äußerlich etwas vom gewohnten Produkt ab, enthält aber den gleichen Wirkstoff und ist therapeutisch vergleichbar.
‼️ Wenn allerdings auch diese Alternativpräparate von einem Lieferengpass betroffen sind oder es generell keine Austauschmöglichkeit für ein bestimmtes Arzneimittel gibt, droht ein tatsächlicher Versorgungsengpass. Für betroffene Patienten ist dann oftmals eine vorübergehende Anpassung der Arzneimitteltherapie in Absprache mit dem Arzt erforderlich.
📉 Die Ursachen für Lieferengpässe im Arzneimittelsektor sind vielfältig. Der generelle Kostendruck im Gesundheitswesen hat dazu geführt, dass die Wirkstoffherstellung für den Weltmarkt oft in wenigen Produktionsbetrieben in Fernost stattfindet. Diese Abhängigkeit führt dazu, dass der zeitweilige Stillstand einer einzelnen Produktionsstätte oder das Ausbleiben der Freigabe einer Charge aus Qualitätsgründen unmittelbare Auswirkungen auf die weltweite Arzneimittelverfügbarkeit haben können. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die Versorgungssituation noch einmal deutlich verschärft.
⌛ Um die Arzneimitteltherapie der Bevölkerung ohne Unterbrechung sicherzustellen, betreiben die Apotheken einen hohen Aufwand. Im europäischen Durchschnitt wenden Apothekenteams 5,1 Stunden pro Woche für das Management von Lieferengpässen auf. Gemeinsam mit Ärzten, Großhändlern, Herstellern und Patienten wird intensiv nach individuellen Lösungen gesucht. Dabei wird gelegentlich sogar auf den Einzelimport eines bestimmten Arzneimittels aus dem Ausland zurückgegriffen.
💪 Für den einzelnen Patienten empfiehlt es sich, insbesondere den Bedarf an dauerhaft einzunehmenden Arzneimitteln laufend im Blick zu haben und sich rechtzeitig um ein neues Rezept zu kümmern. So hat auch die Apotheke einen größeren zeitlichen Puffer, um im Falle eines Lieferengpasses nach Lösungen für den Patienten zu suchen. Denn auf den Einsatz der Apotheken ist Verlass, alles für die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zu unternehmen.
Autor: Sebastian Höke